EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Marienburg

Geschichte:

Bischof Heinrich III. von Hildesheim ließ zwischen 1346 und 1349 auf der Fläche des aufgegebenen Dorfes Tossum die Marienburg errichten, um die Stadt Hildesheim in Schach zu halten. Da dies auf Boden des Klosters Marienrode geschah, musste er das Kloster für den Verlust entschädigen. Die Burg war häufig verpfändet und von 1382 bis 1803 Sitz des gleichnamigen Amtes. Von 1442 bis 1810 war die Marienburg im Besitz des Domkapitels. Im 30jährigen Krieg wurde die Burg 1632 erobert, dabei wurden die oberen Stockwerke von Ost- und Südflügel zerstört. 1810 wurde die Marienburg Staatsdomäne, die verpachtet wurde. Die letzte Pächterfamilie errichtete in den Kellerräumen der Burganlage 1949 die bis 1992 existierende MUKU-Eisfabrik. Nachdem 1993 zunächst diese Räumlichkeiten und 1996 fast alle Domänengebäude von der Universität Hildesheim genutzt wurden, kaufte die Stadt Hildesheim 2005 die Marienburg. Sie ist nun Kulturcampus der Universität Hildesheim. (Gudrun Pischke)

Bauentwicklung:

Der viergeschossige Palas ("Hohes Haus") im Norden, das südlich anschließende Gebäude (1559: Brauhaus) und der Bergfried stammen aus der Entstehungszeit der Burg. In spätgotischer Zeit (nach 1450) entstand der östliche Querflügel und machte aus der Burg eine Dreiflügelanlage. Dabei wurde ein Brunnen aufgegeben. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgte westlich des Palas der Anbau einer heute verschwundenen Kapelle. Am Anfang des 17. Jhs. wurde das Pforthaus erneuert und die Wassergräben nach Westen gezogen, so dass sie die Vorburg mit umschlossen. Diese wurde vergrößert, zudem erhielt die Kernburg eine neue Kirche. Nach den Zerstörungen im 30jährigen Krieg wurden die oberen Stochwerke von Ost- und Südflügel 1663 im Fachwerkstil erneuert. Das Burgtor wurde vor 1829 abgebrochen. Auf der Vorburg wurden im 16. Jahrhundert neue Amts- und Wohngebäude gebaut, die später durch Neubauten ersetzt wurden. Im 19. Jahrhundert wurde die Vorburg nach Norden zu einem Ökonomiehof erweitert. (Gudrun Pischke)

Baubeschreibung:

Die heute von der Universität Hildesheim (Kulturcampus) genutzte Marienburg bildet eine Dreiflügelanlage. Die heute offene Nordseite wurde ursprünglich vom Torhaus und anderen Gebäuden eingenommen. Im Südwesteck steht der quadratische Bergfried. Das ehemalige Palasgebäude ("Hohes Haus"), ein Saalgeschossbau, bildet den Nordflügel. Die Burg war ursprünglich durch zwei Wassergräben mit dazwischenliegendem Wall geschützt. (Gudrun Pischke)

Arch-Untersuchung/Funde:

Baubeobachtung 2009, 2010, 2012, 2013
Grabung 2011