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Hildesheim, Domburg

Geschichte:

Der Sitz des im 9. Jahrhundert - das bisher angenommene Gründungsjahr 815 wird neuerdings angezweifelt - gegründeten Bistums Hildesheim liegt auf einer Anhöhe oberhalb der Innerste. Nördlich der ältesten, steinernen Mauer der Domburg verlief der West-Ost-Handelsweg, an dem ein "suburbium" entstand. Die neue, um 1000 errichtete Mauer schloss dies und die Fernhandelsstraße ein. Sie führte bis ins 19. Jahrhundert durch das westliche Peterstor und das östliche Paulstor über die Domburg. Der Ortsname Hildesheim erscheint erstmals 864 als Herkunftsbezeichnung Bischof Altfrieds. Die Domburg wird bezeichnet als locus (872), urbs (936), civitas oder oppidum (ab 996, 1013). Sie wurde 1046 weitgehend durch Brand zerstört. Nordöstlich der Domburg entstand am Süd-Nord-Handelsweg seit dem 10. Jahrhundert die Stadt Hildesheim, die in den 1120er Jahren erste Rechte von ihrem bischöflichen Stadtherrn erhielt. Die von Bischof Hermann (1161-1171) errichtete hochmittelalterliche Stadtmauer schloss im Süden an die östliche und westliche Domburgmauer an. Diese verlor somit weitgehend ihre Verteidigungsfunktion. (Gudrun Pischke)

Bauentwicklung:

Die erste, karolingerzeitliche Mauer um die Domburg wurde um 1000 abgerissen, als Bischof Bernward die nach ihm benannte, vergrößerte Befestigung errichtete. Ein bei der Antoniuskirche ergrabenes Teilstück der Bernwardsmauer wies drei Bauphasen auf, von denen die jüngste in das 15. Jh. datiert werden konnte. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Mauer der Domburg aus karolingischer Zeit umfasste 1,5 bis 2 ha, die zwischen 993 und 1001 von Bischof Bernward gebaute Nachfolgebefestigung besaß eine Innenfläche von 5 ha. Überreste der ersten Mauer sind 1965/66, 1970, 1992, 2010 und 2011 entdeckt worden. Sie war, wie auch die spätere Bernwardsmauer, ca. 2 m breit. Letztere stand ohne Wallhinterschüttung frei, da die Innenseite mit Fugenstrich versehen war. Die ursprünglich 5-6 m hohe Bernwardsmauer war mit Türmen versehen und besaß zwei Tore, ein drittes im Süden wird im 13. Jahrhundert erwähnt. Die Bebauung innerhalb dieses Areals (Dom, Stifte, Bischofshaus, Kurien, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude, Schule) veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte.
Der Domhof bildet noch heute einen in sich geschlossenen Bereich im Zentrum Hildesheims. Die Bernwardsmauer ist im Westen - hier mit einem ergrabenen Rundturm - und im Süden erhalten. Über Arne-Eggebrecht-Weg, Palandtweg, Treibestraße, Hückedal, Bohlweg und Pfaffenstieg ist die einstige Domburg zu umrunden. Das Peterstor im Westen ist noch als Zangentor zu erkennen. Hingegen hat das Paulstor im Osten durch den Bau der "Regierung" (Sitz des Regierungspräsidenten) 1878/89 eine andere Gestalt erhalten. (Gudrun Pischke/Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1965/66, 1986-1988, 1992, 2011, 2013