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Winzenburg, Hohe Schanze

Geschichte:

Zu dieser ins 9./10. Jahrhundert datierten Befestigungsanlage gibt es keine Schriftzeugnisse. Ihre Erbauung wird den in diesem Raum begüterten Immedingern zugewiesen, von denen ein Graf Ricdag 873 das Kloster Lamspringe gegründet haben soll. Dies wird aber aus besitzgeschichtlichen Gründen angezweifelt, da der Winzenburger Raum im Einflussbereich des Hildesheimer Bischofs lag. Die Anlage erhielt die Bezeichnung Hohe Schanze im 18. Jahrhundert, ursprünglich hieß sie die Alte Burg/Ohlenburg. (Gudrun Pischke)

Bauentwicklung:

Die nördlichste Befestigungslinie, die sog. Vorbefestigung, stammt noch aus der vorrömischen Eisenzeit. Über die weitere Baugeschichte lassen sich beim gegenwärtigen Forschungsstand keine Aussagen treffen. Eine ergrabene Kapelle kann auch erst in der Zeit nach der Aufgabe der Befestigung erbaut worden sein. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Es handelt sich bei der Hohen Schanze um eine große, mehrteilige Abschnittsbefestigung mit gut erhaltenen Wall-Graben-Anlagen. Insgesamt vier Wall-Graben-Anlagen zerteilen einen von Norden nach Westen umbiegenden Sporn in einzelne Abschnitte. Die nordöstlichste Befestigungslinie gehörte dabei zu der Anlage der Vorrömischen Eisenzeit, eine Wiederverwendung im Mittelalter ist nicht erwiesen. Die mittelalterliche Hauptburg saß nicht auf der vordersten Bergzunge, sondern zwischen dem westlichen und mittleren Wall, da der westliche Wall einen Außengraben besaß. Im Südosten ist auch eine Randbefestigung zu erkennen. 1895 hat Schuchhardt am mittleren Abschnittswall einen Tordurchlass ergraben, der durch eine Trockenmauer flankiert wurde. Ein weiteres Tor in Zangenform mit Holzwangen wurde am Nordwall erfasst. Eine am Westwall ergrabene Steinsetzung wird vom Ausgräber als Turmfundament interpretiert. Am Ostrand der Hauptburg wurde zwischen Mittel- und Westwall das Fundament einer Kapelle ergraben. Südlich davon wurden die Schwellbalkenfundamente von Holzhäusern erfasst. Eine Besiedlung der Vorburg ist bislang nicht bekannt.
Die Burg ist Besuchern über den Historischen Lehrpfad mit zehn Informationstafeln erschlossen, z.B. am Zangentor oder bei den - recht freien - Fundamenrekonstruktionen. (Gudrun Pischke/Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen: 1895 durch Schuchhardt, 1960-1964 durch Wilhelm Barner mit Keramik des 9. Jhs. Die publizierten Ergebnisse werden mittlerweile angezweifelt, eine Nachgrabung zu ihrer Verifizierung hat aber bislang nicht stattgefunden. (Stefan Eismann)