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Stotel, Burgstelle

Geschichte:

Der erste Adelige, der sich nach Stotel nannte, war der Edelherr Gevehard de Stotle (1171-1202). Ob es eine ältere, urkundlich nie mit der Herkunftsbezeichnung genannte Dynastie gab, ist umstritten. Es gab nur vier amtierende Grafen zu Stotel, bis diese 1350 ausstarben. Zeitweilig traten Bremer Domherren aus der Verwandtschaft als Vormünder auf. 1352 verkaufte die Witwe des 1350 verstorbenen letzten Grafen von Stotel (Rodolf III.) die Herrschaft Stotel an das Bremer Domkapitel, das aufgrund der hohen Kaufsumme die Hälfte der Herrschaft an die Stadt Bremen verpfändete. Im Jahr 1373 verkaufte das Domkapitel die Herrschaft an den Bremer Erzbischof, die Stadt Bremen behielt ihre Pfandhälfte. In den folgenden Jahrzehnten waren Vogtei und Schloss fast durchgängig verpfändet.
Bei der Burg Stotel lag ein Zoll, der 1365 urkundlich belegt ist (BUB III, Nr. 240). 1428 vertrieben Truppen der Stadt Bremen die Stoteler Vögte Heinrich und Martin von der Lieth aus Stotel, als diese begannen, Raub auf der Weser und der Landstraße zu betreiben. 1504 wurde die Burg von Wurstener Friesen überfallen, der Vogt verwundet und verjagt sowie die Burg geplündert. 1546 widerfuhr ihr das selbe Schicksal im Schmalkaldischen Krieg durch Bremer Truppen. Im Jahr 1581 wurde die Burg als Trümmerhaufen bezeichnet.
Schloss und Vogtei (später Amt bzw. Amtsschreiberei Stotel) blieben bis 1645 beim Erzstift als es im Dreißigjährigen Krieg an das Königreich Schweden fiel. Dieses schenkte es an den Sekretär Güldenklau und nach dessen Abfindung 1655 an den Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege, in dessen Familie es bis 1726 verblieb. Institutionell gelangte es schon 1715 an Kurhannover. 1885 wurde es Bestandteil des preußischen Landkreises Geestemünde.
(M. Jansen)

Bauentwicklung:

Die Klärung der Baugeschichte ist Gegenstand laufender Untersuchungen.
(M. Jansen)

Baubeschreibung:

Von der Burganlage hat sich ein Burghügel erhalten, der im Osten von einem Altarm der Lune, im Westen durch einen breiten, tiefen Graben geschützt wurde.
In den Bohrkernen vom Burghügel aus dem Jahre 2005 fand sich direkt unter dem Mutterboden eine etwa 0,5 m starke Siedlungsschicht; es folgte ein etwa 1,30 m starker Auftrag aus Marschenton (Klei), auf den eine 0,10 m starke weitere Siedlungsschicht folgte. Darunter lag ein weiterer etwa 0,80 starker Auftrag von Klei, der auf dem natürlichen Boden (in ca. 2,70 m Tiefe) anstand.
Zur Zeit finden Untersuchungen am Burghügel statt, die vielleicht genauere Aussagen zur Datierung der Anlage und ihrer Zuordnung liefern werden.
(M. Jansen)

Arch-Untersuchung/Funde:

1981/82 (?): Bei einer Begehung fanden sich Rotsteinbrocken und Ziegelreste in einem Maulwurfshaufen.
2005: Drei Bohrungen des NIhK im Bereich des Burgplatzes (siehe Objektbeschreibung).
2016/17: Planung einer Grabung an der Burgstelle durch die Denkmalpflege des Landkreises Cuxhaven.
(M. Jansen)