EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Wolfenbüttel

Geschichte:

Nach der 1192 erwähnten Burg war ein seit 1118 bekanntes Ministerialengeschlecht benannt. Die Burg war ein Lehen zunächst der Brunonen und dann der Welfen, bis sich 1192 Gunzelin von Wolfenbüttel gegen Heinrich den Löwen stellte. Daraufhin wurde sie vom Herzogssohn Heinrich belagert und zerstört. Als Gunzelin unter König Otto IV. Reichsministeriale wurde, kann sein Besitz, darunter die Burg Wolfenbüttel, als Reichslehen gelten. Da Gunzelin dem neu gewählten König Wilhelm von Holland 1253 den Treueeid verweigerte, übertrug dieser die Anwartschaft auf die Lehen derer von Wolfenbüttel an Herzog Albrecht I. von Braunschweig. Dieser griff, um den Besitz zu erlangen, 1255 die Burg Wolfenbüttel an und ließ sie nach dreitägiger Belagerung zerstören. An ihre Stelle baute Herzog Heinrich 1283 eine neue Burg. Kurzfristig war sie 1370-1374/75 an die Stadt Braunschweig verpfändet. Eine Vielzahl herzoglicher Aufenthalte ist zwischen 1301 und 1432 bekannt. Von 1432 bis 1753/55 war die Burg Wolfenbüttel herzogliche Residenz im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Danach erfolgten verschiedene Nutzungen. 1918 kam das Schloss in den Besitz des Freistaates Braunschweig, der es 1919 für 99 Jahre der Stadt Wolfenbüttel überließ. (G. Pischke)

Bauentwicklung:

Rekonstruktionsversuche haben ergeben, dass die mittelalterliche Burg aus der ins 12. Jahrhundert zurückgehenden, von einem Graben umgebenen Kernburg mit Bergfried im Nordwesten und Palas im Süden (deren Gelände ist heute unbebaut) und der östlich vorgelagerten Vorburg bestand. Beim Wiederaufbau der wohl 1192 nicht gänzlich zerstörten Burg wurde die Vorburg zur Hauptburg. Diese Burg wurde 1255 zerstört, allerdings auch nicht vollständig. Denn der Wiederaufbau erfolgte unter Erneuerung und Erweiterung erhaltener Baureste. Die Grundmauern des Palas, dem späteren Renaissanceflügel, gehen vermutlich in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Eine erste Burgkapelle ist 1315 überliefert, sie stand aber außerhalb im Bereich des östlich vorgelagerten Dammvorwerks. Später - vor 1386 - wurde ein quadratischer Wohnturm in der Vorburg errichtet, 1471 vor der Ringmauer ein Schalenturm und Ende des 15. Jahrhunderts der Nordflügel. Zwischen 1515 und 1542 wurden Neubauten im Bereich der Burg errichtet sowie Burg, Vorwerk Damm und Mariensiedlung mit Erdwall, Toren und Gräben befestigt und dazu mit steinernen Mauern, Rondellen (Basteien oder Bollwerke nahe der Tore) und Rundtürmen (Kanonen- oder Batterietürme) versehen. Nach der Zerstörung 1542/47 entstand an der Stelle der Vorburg ein Renaissanceschloss: der Bergfried wurde abgetragen, der Palas erweitert und erhöht und der Innenhof erhielt hölzerne Bogenarkaden. Um 1558 wurde der Wohnturm zur Schlosskapelle umgebaut. 1570/71 entstand im Süden der "Heinrichsburg" genannte Wohnflügel, der später noch mehrfach umgestaltet wurde. Eine umfassende Barockisierung begann Ende des 17. Jahrhunderts. Zwischen 1714 und 1717 erhielt der aus verschiedenen Epochen stammende Baukörper im Nordwesten, Norden und Osten die einheitliche, den Steinbau ummantelnde Fachwerkfassade, so dass der Eindruck eines Barockschlosses entstand. Nach Aufgabe als Residenz wurden Teile des Schlosses - u. a. die Schlosskapelle - verkauft und abgebrochen. (G. Pischke)

Baubeschreibung:

Das Schloss Wolfenbüttel besteht aus fünf um einen unregelmäßigen Innenhof angeordneten Flügeln und beherbergt heute die seit 1866 bestehende Schule im Schloss, das Schlossmuseum in den barocken Staats- und Privaträumen der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und seit 1991 die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Dazu nutzt die Stadt Wolfenbüttel mehrere Säle für kulturelle Veranstaltungen. (G. Pischke)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 1987.
Baubeobachtung eines Kloakenschachts 1999.