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Werla

Geschichte:

Die schriftliche Überlieferung zur überwiegend als Burg bezeichneten Werla umfasst den Zeitraum von 926 bis 1035 und noch das Jahr 1180. Belegt sind während dieser Zeit Königsaufenthalte und Versammlungen zumeist sächsischer Fürsten. Erst im 13. Jahrhundert wird Werla als Pfalz aufgeführt, die gemäß Sachsenspiegel ihren Status an Goslar verloren hatte. Dies geschah in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Nachdem Friedrich Barbarossa 155 Jahre später - Mitte August 1180 - in Werla den verbliebenen Anhängern des als Herzog abgesetzten Heinrich der Löwe Fristen zur Übergabe ihrer Burgen gesetzt hatte, gibt es keine weiteren Schriftzeugnisse über die Nutzung dieser Pfalz von Seiten eines Königs. Archäologischen Erkenntnissen zufolge wurden in Grubenhäusern der inneren Vorburg seit dem 10. Jahrhundert Metalle verarbeitet und Textile hergestellt. Mit Verlagerung der Pfalzfunktion in das nahegelegene Goslar verlor Werla an Bedeutung, die Anlage wurde wohl im 13./14. Jahrhundert endgültig aufgegeben. Genutzt als Steinbruch geriet die Pfalz in Vergessenheit. Im 18. Jahrhundert wurde ihr Standort gesucht und schließlich 1875 entdeckt. (G. Pischke)

Bauentwicklung:

Im frühen 10. Jahrhundert wurde auf dem Geländesporn oberhalb der Oker eine kleine, runde, befestigte Anlage (Kernburg) errichtet, die bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts schrittweise um drei Vorburgen erweitert wurde. Diese waren in einem gestaffelten System mit Mauer, Wall und Graben sowie Toranlagen verschiedener Baugestalt umwehrt. Parallel entstanden repräsentative Bauten der Königspfalz: die mit einer Ringmauer mit Türmen geschützte Hauptburg mit Palas (mit Rundkapelle; Gebäude G 3), "Estrichbau" und Kapelle (Gebäude G 1 und G 2), Saalbauten (Gebäude G4, G 5 und G 10), Kellern (Gebäude G 7-9), Westtor (Tor II) und Nordtor (Tor I). Ab der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erfolgte in mehreren Abschnitten der Umbau der Kernburg, schließlich ihr Abriss. (G. Pischke)

Baubeschreibung:

Im weiträumigen Areal des Archäologie- und Landschaftsparks Kaiserpfalz Werla ist das bereits von weitem zu erkennende Westtor rekonstruiert worden, dazu wurden die Grundmauern etlicher Gebäude, darunter dem Turm IV und dem Nordtor, frei gelegt und sichtbar konserviert. Kleine Informationstafeln führen den Besucher über das Gelände von innerer Vorburg und Hauptburg. (G. Pischke)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1875, 1926, 1934, 1936-39, 1957-1960, 1962-1964, ab 2007