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Kleine Harzburg

Geschichte:

Es gibt keine historischen Nachrichten, die sich ausdrücklich auf die Kleine Harzburg beziehen ließen. Datierung und Rolle der Burg waren deshalb in der Forschung kontrovers diskutiert. Am plausibelsten erscheint die Deutung von Spier und Steinmetz als vorgeschobene Bastion der Großen Harzburg. Sie wäre somit gleichzeitig mit dieser ebenfalls unter Heinrich IV. nach 1068 entstanden. Dafür sprechen auch die Ähnlichkeiten in Bautechnik und Bauform. Die Funde legen eine kurze Existenzdauer nahe, der Zeit unter Otto IV. im beginnenden 13. Jh. können keine Artefakte zugewiesen werden. Steinmetz nimmt sogar an, dass die Burg nach der vorübergehenden Aufgabe der Großen Harzburg 1076 wüst blieb. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die frühere Forschung ist immer von einer Zweiphasigkeit der Burg ausgegangen. Nach Ansicht von Steinmetz spricht das sehr einheitliche Fundmaterial dagegen. Die angebliche Nichtvollendung der beiden Halsgräben lässt sich seiner Meinung nach aus den alten Grabungsunterlagen nicht zwingend herauslesen, bzw. ist es sogar unklar, ob die entsprechenden Stellen tatsächlich untersucht worden sind. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Kleine Harzburg liegt auf einer breiten Bergkuppe mit ihrem höchsten Punkt in der Südwestecke. Die unregelmäßig trapezförmige Hauptburg besitzt eine Ausdehnung von ca. 53 x 87 m. Die Ringmauer folgt in unregelmäßigem Verlauf der Geländekante, die Hauptbauten waren von innen an die Ringmauer angelehnt. Im Norden und Osten umzieht ein Graben mit Vorwall die Hauptburg, im Westen machte der steile Hang einen Graben überflüssig. Spuren eines zweiten Walles mit Vorgraben sind im Norden 20 m tiefer am Hang sichtbar. Beide Wälle können zur ersten Bauphase gehören. Südlich der Hauptburg durchschneidet ein mächtiger Halsgraben von 15-20 m Breite den Bergrücken und den älteren Burggraben. Ein zweiter Halsgraben grenzt eine 30 m breite Vorburg ab, die zu den Halsgräben hin noch jeweils einen Wall aufweist. Ein runder Erdhügel im Osten über dem äußeren Halsgraben markiert möglicherweise den Standort eines Turmes.
Im Südosten des Burgareals liegt der große Palas von 25 x 7 m Größe, der durch eine Querwand unterteilt wird. Nördlich ist in der Grabungsdokumentation ein zweiter, größerer Bau verzeichnet. Neben ihm befindet sich der Brunnen, der 1905 bis in 32 m Tiefe freigeräumt wurde. Im Gelände sind noch die Vertiefungen zweier Keller und eine Zisterne erkennbar. Ein Bergfried ist offenbar nie errichtet worden. Der Zugang erfolgt von Südwesten, eine Toranlage ist aber nicht erkennbar. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 1902, 1904/05, 1907. Zu den Funden gehören eine Kaminwange, ein Gewänd mit Würfelkapitellchen und eine Konzentration von Eisenschlacken.