EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bodenhausen

Geschichte:

Die Burg wurde von den seit 1109 nachgewiesenen Edelherren von Bodenhausen errichtet. Der benachbarte Ort wird schon 1365 als wüst bezeichnet, die zugehörige Kirche aber erst 1810 abgerissen. 1396 wurde die Burg in einer Fehde von der Stadt Göttingen zerstört, aber sofort wieder aufgebaut. Im Jahr 1400 begann der Erzbischof von Mainz eine Fehde mit dem Landgrafen von Hessen und Herzog Otto von Göttingen. Er verbündete sich dafür u. a. mit den Herren von Bodenhausen, die ihre zerstörte Stammburg von ihm zu Lehen nahmen. Die Mainzer begannen noch im selben Jahr mit dem Wiederaufbau der zerstörten Burg. Herzog Otto und die Stadt Göttingen versuchten dies zu verhindern, doch ein erster Versuch war nicht von Erfolg gekrönt. Die Mainzer fuhren mit dem Wiederaufbau fort, bis eine zweite Attacke die endgültige Zerstörung der Burg brachte. 1575 versuchten die Herren von Bodenhausen erneut, die Burg mit Unterstützung des Erzbistums Mainz wieder zu errichten. Das Vorhaben war noch bis 1682 vor dem Reichskammergericht anhängig, versandete aber schließlich. 1692 wurde die Burgstelle im Grenzvertrag zwischen Mainz und Hannover dem letzteren zugesprochen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte der ersten Burg ist nichts bekannt. Der im Jahr 1400 begonnene Wiederaufbau der Burg geschah nicht am alten Burgplatz, sondern auf dem südlich davon gelegenen Felsen. Bis zum Ende des 18. Jhs. soll noch eine Kapelle bei der Burg existiert haben. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Bodenhausen liegt auf einem Felssporn in der Einmündung eines Nebenbaches in den Mainebach. Sie besteht aus Haupt- und südlich angrenzender Vorburg, die durch einen in den Fels eingetieften Wassergraben von 15 m Breite getrennt sind. Die Hauptburg nimmt eine ungefähr dreieckige Fläche von max. 33 x 18 m Größe ein. Sie war im Westen durch einen natürlichen Wasserlauf und im Osten durch einen wahrscheinlich ursprünglich ebenfalls wasserführenden Graben gesichert. Im Innenbereich ist im Südosten ein größerer, wohl aufgeschütteter Hügel und im Nordteil ein kleinerer Hügel auffällig, beide wahrscheinlich Standorte von Türmen. Der südliche war vermutlich ein Wohnturm, da dort nach einem Windwurf zahlreiche Kachelfragmente geborgen werden konnten.
Die Vorburg nimmt ein viereckiges Areal von ca. 50 x 35 m Größe ein und ist auf allen Seiten durch Gräben umgeben, deren Aushub im Osten und Westen jeweils einen Vorwall bildet. In der Nordostecke bildete ein aufgeschütteter Damm vermutlich den Zugang zur Vorburg. In der Nordostecke markiert eine weitere Hügelschüttung einen möglichen Turmstandort.
Im Süden wird die Burg durch einen an den Flanken einbiegenden Graben mit vorgelagertem Wall zum Sporn hin abgeriegelt. Über das Aussehen der 1400 im Bau zerstörten Burg ist nichts bekannt, es sind auch keine Spuren mehr von ihr vorhanden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Zu einem unbekannten Zeitpunkt wohl in der 1. Hälfte des 20. Jhs. wurden bei Ausgrabungen eine eiserne Pfeilspitze, Sporen und eine eiserne Kanonenkugel sowei eine Brandschicht gefunden.
1912 wurden bei der Anlage einer Wasserleitung im Burggraben First- und Dachziegel gefunden.
1982 Lesefunde von Kachelfragmenten.
Lesefunde 2004 von Keramik des 12. Jhs. (Stefan Eismann)