EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Wohlenstein

Geschichte:

Die Burg Wohlenstein wurde durch die Grafen von Woldenberg als Lehnsnehmer des Stiftes Gandersheim in den Jahren 1295/96 errichtet. Der Bau der Burg und der Versuch, hier eine Territorialherrschaft auszubauen, ist die Folge des Verkaufs der Stammburg Wohldenberg an die Hildesheimer Bischöfe 1275. Aufgrund ihrer Kinderlosigkeit verkauften die Grafen die Burg 1349 an die Edelherren von Homburg, die sie 1357 an den Bischof von Hildesheim weiterveräußerten. Doch trug das Reichsstift Gandersheim als Lehnsherr die Burg den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg an. Der Hildesheimer Bischof konnte in dem nun entstehenden Streit ein Gefecht am Wohlenstein 1369 für sich entscheiden. Es folgten zahlreiche Verpfändungen der Burg. Während der Spiegelberger Fehde wurde die Burg 1434 von den Welfen erobert. Der Hildesheimer Bischof konnte aber Teile seiner Rechte am Wohlenstein wahren. In der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg 1519 durch Herzog Erich von Calenberg erobert und niedergebrannt. Danach gingen Burg und Amt Wohlenstein an Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut und das Amt nach Bilderlahe verlegt. Dort wurden ein neues Amtshaus mit Vorwerk und eine Domäne aus den Steinen der Burg errichtet. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Thomas Küntzel vermutet anhand verschiedener Indizien, dass die Unterteilung der Anlage in Vor- und Hauptburg einmal umgekehrt wurde. Demnach soll sich die Hauptburg ursprünglich im Süden und die Vorburg im Norden befunden haben. Grund dafür soll zum einen gewesen sein, dass das Haupttor am steileren Südhang schwerer durch Geschütze unter Beschuss genommen werden konnte, zum anderen die politische Umorientierung von den Besitzungen der Grafen von Wohldenberg im Norden nach dem braunschweig-lüneburgischen Bilderlahe. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Wohlenstein umfasst ein unregelmäßig ovales Areal von ca. 25 x 75 m Größe. Es wird von einem tiefen Graben mit 15-17 m breitem Vorwall umschlossen, dessen Sohle ca. 6 m unterhalb der Burgfläche liegt. Im Norden bildet ein 3 m tiefer Halsgraben eine zusätzliche Sicherung. Den Zugang zur Unterburg im Süden bildet ein ca. 2 m breites Tor, das im Westen durch ein zusätzliches Vorwerk gedeckt wird. Der nördliche Teil der Burgfläche war durch den hervorspringenden Bergfried und eine ehemals vorhandene Sperrmauer mit Tor in Flucht der Bergfriednordwand abgetrennt. Der quadratische Bergfried ist mit der angesetzten Torwange der einzige bedeutende Baurest auf der Burg. Bei ca. 8,5 m Seitenlänge besitzt er eine Mauerstärke von 2,4 bis 2,8 m. Während die Ostseite abgestürzt ist, erheben sich die übrigen Mauern noch bis auf ca. 20 m Höhe. Der Bergfried besaß ein gewölbtes Untergeschoss und war, wie Kaminreste bezeugen, auch zu Wohnzwecken nutzbar. Im Westen muss sich früher ein Gebäude angeschlossen haben. Die ehemals vorhandene Ringmauer lässt sich nur noch anhand von Schuttwällen am Rande des Plateaus erkennen. Tiefe Gruben zeugen von ehemaligen Kellern. Der Burgbrunnen soll nordwestlich des Bergfrieds gelegen haben.
Nördlich des Abschnittsgrabens lassen Funde von Dachziegelresten, spätmittelalterlichen Scherben, Hüttenlehm und Schlackenresten einen Wirtschaftshof vermuten. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde 1991 mit mittelalterlicher Keramik, Ziegel- und Hüttenlehmbrocken.