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Lutter

Geschichte:

Der Ursprung der Burg Lutter entzieht sich unserer Kenntnis. Ihre Lage inmitten des vom Harz und seiner nördlich vorgelagerten Höhenzüge begrenzten, fruchtbaren Lutterbeckens an der hierdurch führenden Handelsstraße spricht für eine frühe Entstehung. Der Flecken Lutter wird erstmals 956 urkundlich erwähnt. Die Burg soll nach einer zu Beginn des 16. Jhs. aufgeschriebenen Traditon 1152 im Konflikt zwischen Heinrich dem Löwen und Albrecht dem Bären zerstört worden sein.
1259 erfolgte die erste sichere Nennung der Burg, als Bischof Johann von Hildesheim die Burg vom Ritter Ekbert von Lutter erwarb. Dieses Rittergeschlecht lässt sich von 1189 bis 1403 nachweisen. Die Burg diente als Amtssitz, blieb aber zwischen dem Bistum Hildesheim und den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg umstritten. 1307 besaß der Braunschweiger Herzog Heinrich der Wunderliche die Burg, von seinen Erben wurde sie 1323 wieder an das Bistum Hildesheim verkauft. In der Hildesheimer Stiftsfehde fiel sie 1523 dann endgültig an das Haus Braunschweig-Wolfenbüttel. In dieser Zeit war sie zudem an unterschiedliche Adelsfamilien verpfändet, die sie zum Teil als Basis für Raubzüge nutzten. Im 30jährigen Krieg war die Burg bis zur Schlacht von Lutter 1626 von dänischen Truppen besetzt. Danach diente sie nur noch als Amtssitz und von 1852 bis 1964 als Staatsdomäne. Seit 1980 ist die Burg im Besitz einer anarchistischen Kommune. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Ausbuchtung der Befestigung nach außen im Bereich des Bergfrieds lässt die Möglichkeit zu, dass er den Kern einer kleineren, älteren Bauphase der Burg bildet.
1270 wurde die nun in bischöflichem Besitz stehende Burganlage neu befestigt. Eine Ringmauer wurde erst nach 1318 errichtet, wobei die Ostseite vom gleichzeitig erbauten Palas eingenommen wurde. Um 1700 ist archivalisch Bautätigkeit bezeugt. Im 19./20. Jh. entstanden zahlreiche Um- und Anbauten an den Gebäuden, zudem wurden Wirtschaftsgebäude im Norden, Süden und Westen hinzugefügt.
Der "Kleine Turm" wurde 1791 abgerissen, ein weiterer Turm namens "Grope" vor 1818. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Lutter präsentierte sich noch bis 1756 als geschlossene Randhausanlage von ca. 100 x 120 m Größe. Von dem ursprünglich umgebenden Wall mit Wassergraben sind nur noch geringe Reste erhalten.
Im Norden steht noch der quadratische Bergfried mit 8,5 m Seitenlänge und 25 m Höhe, der heute durch ein Zeltdach gekrönt ist. Im Inneren weist er fünf Geschosse auf, von denen das Erdgeschoss ein Tonnengewölbe besitzt. Spätestens in der 1. Hälfte des 17. Jhs. wurde ein dreigeschossiges, quadratisches Amtshaus um den Bergfried herumgebaut, dessen Pultdächer sich an den Turm lehnen. Im Osten steht der später als Brauhaus genutzte, alte Palas von 11 x 20,35 m Größe. Seine drei Geschosse weisen eine Mauerdicke von 1,70 bis 2 m auf. Im dritten Geschoss sind gekuppelte Spitzbogenfenster vermauert. Der äußere Mauerumriss der den Hof im Süden und Westen umgebenden Gebäude ist bis zum zweiten Geschoss noch mittelalterlich. Über den älteren Baubestand geben Urkunden Auskunft. So müssen 1318 neben dem "Großen Turm" auch ein äußeres Tor und ein weiterer Turm namens "Grope" vorhanden gewesen sein. Letzterer stand im Torbereich im Nordosten. Nach dem Vorbild eines weiteren, sog. "Kleinen Turmes" wurde zwei Jahre vorher der Bau eines Mauerturmes annonciert, zudem sollte ein "Vorwerk", wohl eine Art Zwinger, angefügt werden.
Östlich stand bis nach dem 2. Weltkrieg der unbefestigte Wirtschaftshof. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine