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Wiedelah

Geschichte:

Aufgrund der strategisch bedeutsamen Lage der Burg wurde die Existenz einer älteren Befestigung vermutet, ohne dass eine solche bislang nachgewiesen ist. Die widersprüchliche historische Überlieferung lässt zudem die Existenz zweier Burganlagen in Wiedelah für möglich erscheinen. Denn 1312 werden "curia et castrum Widelah" vom Domstift zu Hildesheim an den Bischof von Halberstadt abgetreten. Diese sind vorher durch die Ritter von Gowische an das Domstift geschenkt worden. Dies lässt sich nicht vereinbaren mit der Tatsache, dass 1341 ein "hus to dem Widenla" von den Brüdern von der Gowische an den Bischof Heinrich III. von Hildesheim verschenkt wurde. Auf diese Anlage bezieht sich wohl auch eine umstrittene chronikale Überlieferung, dass die Burg Wiedelah von 1292 bis 1297 durch die Herren von Gowische aus den Steinen der 1291 abgerissenen Harliburg errichtet wurde.
Die Burg blieb bis zum Ende der Hildesheimer Stiftsfehde 1523 in den Händen der Hildesheimer Bischöfe, wurde aber regelmäßig an unterschiedliche Adelsfamilien verpfändet. Zu diesen gehörten auch die Herren von Schwicheldt, die von dort eine Fehde gegen Goslar, Braunschweig und Hildesheim führten. In deren Verlauf wurde die Burg 1427 belagert und erobert. Die Herren von Schwicheldt waren aber schon 1430 wieder im Besitz der Burg und blieben dies auch, als die Lehnsherrschaft nach 1523 an Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig fiel. Erst im Schmalkaldischen Krieg wurden sie 1547 von der Burg vertrieben. Die eigentliche Blütezeit der Burg begann 1569, als die Herren von Quitzow hier saßen und die Burg um 1600 zu einem Renaissanceschloss umbauten. Im 30jährigen Krieg wurde das Schloss 1626 durch Wallenstein erobert. Nach dessen Ende nahmen die Bischöfe von Hildesheim die Anlage unter Zahlung einer Abfindung an die Herren von Quitzow wieder in Besitz. Das Amt war ab 1655 dem Hildesheimer Domkapitel unterstellt. Nach der Säkularisation 1802 kam die Burg 1815 an das Königreich Hannover und wurde Staatsdomäne. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Burganlage aus der Zeit um 1300 bestand aus dem Bergfried und dem direkt anschließenden Palas im Südflügel. Der östliche Teil des Südflügels stammt aus dem 14. Jh. Um 1600 wurden umfangreiche Um- und Neubauten durchgeführt. Der Südflügel wurde aufgestockt, der West- und der Nordflügel neu errichtet. 1684 wurde das Braumeisterhaus errichtet, 1701 das Torhaus, 1705 das Schafmeisterhaus, 1728 der große Schafstall, 1733 die Ölmühle, 1780 die Scheune, 1786 das Brauhaus. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Kernburg besitzt eine fast quadratische Form von 38 x 35 m Größe. Von der ursprünglichen Vierflügelanlage ist der Osttrakt abgebrochen worden. Umgeben ist sie von einer Ringmauer von 1,80 m Stärke. In der Mitte des Südflügels steht bündig mit den Mauerfluchten abschließend ein rechteckiger Bergfried von 8 x 9 m Größe bei 3 bis 3,5 m Mauerstärke. Heute reicht er nur noch bis zur Traufhöhe des Südflügels und liegt mit diesem unter einem Dach. Den östlichen Teil des Südflügels bildet der ehemalige Palas aus dem 14. Jh. Ursprünglich war er nur zweigeschossig, bei dem Um- und Neubau um 1600 ist er auf drei Geschosse erhöht und mit den anderen Flügeln auf eine Traufhöhe gebracht worden. Nordflügel und Westflügel entstanden um 1600 vermutlich unter Verwendung mittelalterlicher Bauteile. Eine überwölbte Toreinfahrt befindet sich im Nordflügel, westlich daneben steht bündig mit der Außenfront ein 30,5 m hoher Wachturm von 5,5 m Seitenlänge. Der die Kernburg umgebende Wassergraben ist heute teilweise verfüllt. Die Wirtschaftsgebäude der Domäne und ehemaligen Vorburg liegen im Osten und Westen der Kernburg. Umgeben ist der Gesamtkomplex durch breite Teiche im Norden, Osten und Westen und einem Bach im Süden. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine