EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Niedeck bei Groß-Lengden

Geschichte:

Die Burg auf der "Alten Niedeck" wurde möglicherweise vom staufertreuen Adelsgeschlecht von Zähringen aus Südbaden angelegt. Nach der nicht immer zuverlässigen Chronik des Johann Letzner aus dem Jahr 1601 soll ein wohl unehelicher Sohn des letzten Zähringers Berthold V. namens Otto zu Pfalzgraf Heinrich, dem Sohn Heinrichs des Löwen, geflohen sein. Dieser habe ihm aus Mitleid einen Ort bei Göttingen übergeben, auf dem um 1220 die Burg Niedeck entstand. Von diesem Otto stammten dann die Herren von Niedeck ab. Angeblich aufgrund von der Burg ausgehender Raubzüge wurde sie 1318 von einem Heer der Stadt Göttingen und zahlreicher verbündeter Städte erobert. Die Herren von Niedeck mussten fliehen und ihr Lehen wurde von den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg eingezogen. Um 1320 soll die Burg durch den Herzog Ernst von Braunschweig-Göttingen an die Herren von Kerstlingerode verpfändet worden sein. Sie blieb mit einer kurzen Unterbrechung um 1540 in deren Pfandbesitz bis 1592. Teile der Burg waren aber häufig auch an andere Besitzer verpfändet. Zu der Funktion der Burg gehörte auch, dass sie Sitz der Vogtei über die Lengendörfer und eines Gerichts war. Eine weitere Belagerung im Jahr 1468 blieb erfolglos. 1592 wurden die Herren von Veltheim die letzten Pfandbesitzer der Burg. Aber 1616 wurde die damals wohl schon baufällige Burg aufgegeben und auf dem Gelände der Wüstung Rode unterhalb der Burg das schon bestehende Vorwerk zum neuen Amtssitz ("Neue Niedeck") ausgebaut. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim gegenwärtigen Forschungsstand lassen sich keine Angaben zur Bauentwicklung machen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt auf der sehr steil abfallenden Südkuppe des Kronenberges. Die Burgfläche bildet ein Podest von etwa 45 x 30 m. Der Zufahrtsweg kommt von Norden den Osthang hinauf und biegt am Südosteck durch das ehemalige Tor in die Burgfläche ein. Auf der Nord-, West- und Südseite der Kuppe verläuft jeweils ein Wall, der aber im Westen und Süden nur noch als Absatz erhalten ist. An den weniger steilen Hängen im Nordwesten und Norden weist der Wall einen innenliegenden Graben auf. Auf der Nordseite ist zudem ein innerer Wall mit flachem Graben erkennbar. Von der ehemaligen Bebauung zeugt nur noch das sehr unruhige Relief im Innenraum.
Im Osten liegt eine langgestreckte Terrasse, auf der den Spuren nach die Gebäude der Vorburg standen. Die nur noch streckenweise erhaltene Befestigung der Vorburg besteht aus Wall und Graben und erstreckt sich ca. 100 m vom Osthang der Hauptburg nach Süden. Im Norden sichert sie zudem die Burg gegen den Bergsattel ab.
Ein Merianstich von 1654 zeigt leider nur einen kleinen Teil der Burg, ein rechteckiger Eckturm ist aber erkennbar.
(Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Begehungen 1980, 1999, 2004.
Vermessung 2004.