EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Wachbach

Geschichte:

Im Jahre 1327 erwarb Ritter Rüdiger "Der Reiche" von Mergentheim die "veste" Wachbach und Teile der Wachbacher Ortsherrschaft von Ulrich von Hohenlohe-Brauneck und dessen Ehefrau Mechthild. Demzufolge sind die Herren von Hohenlohe-Brauneck als Gründer auch dieser Burg zu vermuten. Die Verkaufsurkunde enthält keine Anhaltspunkte, dass es 1327 in Wachbach mehr als eine Burg gegeben hätte. Der Erwerb der Wachbacher Burg durch den Mergentheimer Ortsadel ist eine Paralelle zu ähnlichen Vorgängen in Unterbalbach (siehe dort). Jedoch war die Ortsherrschaft aufgesplittert, später teilten die Reich von Mergentheim diese u.a. mit den Herren Gans von Otzberg und den Herren von Adelsheim. Nach dem Tode Rüdigers "Des Reichen" kam es zu Streitereien bezüglich des Nachlasses, wobei einzelnes Zubehör der Burg genannt wird (siehe Bauentwicklung).1471 wurde Wachbach von Kurfürst Friedrich dem Siegreich von der Pfalz erobert, der den Burgherren offenbar seine Lehenshoheit aufzwang. Von einer Beschädigung der Burg ist hierbei allerdings nichts überliefert.
Im Rahmen der sogenannten "Absberger Fehde" zog der Schwäbische Bund im Jahre 1523 auch nach Wachbach, dessen Schloss damals anteilig Franz Rüd von Bödigheim gehörte und brannte dieses nieder. Aufgrund des Holzschnittes aus dem Jahre 1523 (siehe Bauentwicklung) ist definitiv nicht davon auszugehen, dass die Burgstelle "Schlössle" (siehe dort) als die älteste Burg Wachbach zu identifizieren ist, da der Holzschnitt eindeutig eine Wasserburg und eben keine Höhenburg zeigt. Die zerstörte Burg wurde offenbar nicht kurzfristig wiederhergestellt und 1530 als "Steinhaufen um ein Gebäu und ein Wassergraben" beschrieben. 1531 teilte Franz Rüd von Bödigheim dem Kurfürsten von der Pfalz als Lehensherr mit, dass er sein Viertel an der zerstörten Wachbacher Burg an Stephan von Adelsheim, Besitzer der übrigen drei Viertel verkauft habe, da er, Franz Rüdt, die Burg nicht wiederaufbauen könne. In diesem Brief erwähnt Franz Rüd beiläufig, dass der Bauernkrieg das bereits 1523 zerstörte Schloss endgültig zur Ruine gemacht habe. Aus den folgenden Jahrzehnten gibt es keine Hinweise auf Wiederaufbau bzw. Reparatur des Schlosses.
Erst zwischen 1588 und 1592 erfolgte der Bau des noch bestehenden Schlosses durch die Herren von Adelsheim, nachdem diese die Ortsherrschaft überwiegend in ihrer Hand vereinigt hatten. In der Folgezeit wohnten Angehörige der Herren von Adelsheim im Wachbacher Schloss - für den 1609 verstorbenen Ludwig Karl von Adelsheim ist der Nachlass, u.a. Harnische, Silbergeschirr und Büchsen, detailliert überliefert. Die spätere Geschichte des Schlosses ist noch wenig erforscht, auch aufgrund des während der Revolution von 1848 erfolgten Verlustes von Archivalien der Freiherrn von Adelsheim. Wie lange deren diverse Linien das Wachbacher Schloss selbst nutzten und bewohnten, muss deshalb offen bleiben. 1986 veräußerte die Familie von Adelsheim das Schloss Wachbach. Nach langer Wohnnutzung durch Dorfbewohner steht das Schloss gegenwärtig leer. (Thomas Steinmetz).

Bauentwicklung:

Im Jahre 1388 ist anläßlich von Streitigkeiten hinsichtlich des Erbes des verstorbenen Ritters Rüdiger "des Reichen" von Mergentheim die Rede von der "Veste" Wachbach mit "Graben, Hofreite, Gärten, Weingärten, Wiesen, Äckern und Hölzern". Diese Formulierungen, sofern sie kein völliger Topos sind, lassen tendenziell an eine Niederungsburg denken, nicht an das in Hanglage liegende "Schlössle". Von daher sollte bereits die Erstnennung der Burg Wachbach von 1327 auf den Standort des heutigen Schlosses bzw. dessen 1523 und 1525 zerstörte Vorgängerin bezogen werden.
Wichtigste Quelle für die Gestalt der 1523 zerstörten Burg ist der Holzschnitt des Hans Wandereisen, der klar erkennbar eine Wasserburg mit zwei Rundtürmen und einem Torturm zeigt. Die Holzschnitte Wandereisens geben die dargestellten Burgen halbwegs zuverlässig wieder, deshalb muss die Burg Wachbach an der Stelle des heutigen Schlosses gelegen haben und war folglich nicht mit dem "Schlössle" in Hanglage über dem Dorf identisch. Der Holzschnitt zeigt einen viereckigen Wohnturm als zentralen Baukörper, umgeben von einer Ringmauer sowie einem Wassergraben. Dieser Wohnturm dürfte das 1530 genannte "gebäu" gewesen sein (siehe Geschichte), das von einem "Steinhaufen" umgeben wurde.
Erst ab 1588 ließen die Freiherrn von Adelsheim das bestehende Schloss errichten. Die Inschrift über dem Tor nennt 1592 als Jahr der Vollendung. Inwieweit es Bausubstanz der Vorgängeranlage enthält, dies würde mittelalterlichen Baugewohnheiten entsprechen, ist momentan völlig ungeklärt. Denkbar ist, dass der eine dicke runde Eckturm ein Rest der Vorgängeranlage ist. Auch könnten Reste des Wohnturmes einbezogen sein und zwar in der Nordwestecke des Schlosses, wo sich ein großer Keller mit Tonnengewölbe befindet. Der erhaltene Neubau folgt mit rechtwinkligen Umrissen und vier Ecktürmen dem Typ des "Französischen Kastell", eine Verteidigungsfähigkeit war sicherlich noch gewollt und gegeben. Deshalb sind die beiden, das Tor flankierenden Türme erheblich dicker als ihre rückwärtigen Gegenstücke. Kleinere Änderungen sind im späten 17. oder 18. Jahrhundert erfolgt, wie die Dachformen ausweisen . Die Anbringung von Strebepfeilern wurde später vermutlich wegen des nicht ausreichend tragfähigen Untergrundes (aufgefüller Wassergraben) erforderlich. Der gleiche Grund wird 1772 zum Niederreißen des südöstlichen Eckturmes genötigt haben. Wann der Schlossgraben trocken gelegt wurde, ist unklar. Der jenseits des Schlossgrabens gelegene Vorhof ist längst verschwunden und heute nicht einmal mehr in Ansätzen wahrnehmbar. Nach Jahrzehnten der untergeordneten Nutzung steht das Schloss gegenwärtig (2018) leer und blickt in eine ungewisse Zukunft. (Thomas Steinmetz).

Baubeschreibung:

Das exakt quadratische Schloss liegt inmitten eines alten Baumbestandes seitlich des Dorfes. Der malerische Eindruck darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich infolge jahrzehntelanger Vernachlässigung in schlechtem Zustand befindet. Der Bauzustand des späten 16. Jahrhunderts wurde später nur noch unwesentlich verändert. Alle Schlossflügel sind verputzt, zweigeschossig und besitzen einheitliche Höhe, die auch von den Ecktürmen nicht überragt wird. Das Vorkommen der großen Rechteckfenster im Obergeschoss zeigt an, dass sich die Wohnräume ebendort befanden, im Untergeschoss dagegen u.a. Stallungen und eine Kelter. Die Ecktürme zeigen heute keine Verteidigungsvorrichtungen mehr, doch könnten vermauerte Schießscharten unter Putz liegen. Die erhebliche Stärke der beiden das Tor flankierenden Rundtürme, von denen einer 1772 abgetragen wurde, ist in jedem Fall nur fortifikatorisch zu erklären. Ein beachtliches Werk der Renaissance ist das Schlosstor von 1592 mit seiner Inschrifttafel. Im engen Innenhof ist der polygonale Treppenturm durch seine Höhe augenfällig, zudem gab es dort (heute vermauerte) Renaissancearkaden. Es bleibt zu hoffen, dass es gelingen wird, Schloss Wachbach auch in Zukunft zu erhalten. (Thomas Steinmetz).

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Befunde aus dem Schlossbereich sind bisher nicht bekannt geworden.