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Hochberg bei Remseck am Neckar

Geschichte:

Die Herren von Hochberg sind von 1231 bis 1270 bezeugt. Es dürfte sich um Edelfreie handeln, bei denen man eine verwandtschaftliche Verbindung zu den Grafen von Wolfsölden vermutet. Die Nachfolge der Hochberger trat ab 1300 die Familie Nothaft an, die sich seit etwa 1400 Nothaft von Hochberg nannte. Bei diesen, zunächst als löwensteinsche, später württembergische Dienstmannenfamilie angesprochen, vermutet man jüngst, dass sie aus der Familie der Hochberger hervorgegangen waren. Sie sind seit 1561 Reichsritter. 1684 ging die Herrschaft im Ritterkanton Kocher auf die verschwägerten Reichsfreiherren von Gemmingen über. Erst 1779 erfolgte der Verkauf an Württemberg. König Friedrich nutzte es als Jagdsitz. 1831 wurde die Anlage an den Ludwigsburger Unternehmer Nast verkauft, der eine Lampenfabrik errichtete. Es folgten von 1833 bis 1834 zwei weitere Eigentümerwechsel. Zuletzt machten die Pächter Knorr und Beuttenmüller von einem ihnen eingeräumten Vorkaufsrecht Gebrauch, aber nur um das Schloss umgehend 1837 an Caroline Gräfin von Marpalu zu verkaufen. Schon 1841 verkauft diese es an den württembergischen Außenminister und geheimen Legationsrat Karl Eugen von Hügel. Das Schloss gelangte über Alexandrine geb. von Hügel an Graf Clemens von Beroldingen. Nach dem Tod Egon von Beroldingens wurde 1934 zunächst das Inventar versteigert, bevor die Ablage selbst 1936 an jene bürgerlichen Eigentümer kam, denen das Schloss noch heute gehört. (Christoph Engels)

Bauentwicklung:

Die kleine rechteckige Burganlage mit Wohnturm in der Ostecke (vgl. Freiberg-Beihingen und Burg Schaubeck) wurde 1593 von Heinrich Schickhardt unter Wolf Jakob von Nothaft erweitert. So wurde der südliche Zwinger überbaut und mit Kernburg und aufgestocktem Torhaus zu einem Baukörper zusammengefasst. Dabei wurde offensichtlich ältere Bausubstanz einbezogen. 1700 Modernisierung des Baus unter den von Gemmingen. Auch danach zahlreiche Umbauten. (Christoph Engels)

Baubeschreibung:

Die Kernburg ist im Kern eine rechteckige Anlage mit zweigeschossigen, im 16. und 18. Jh. veränderten Bauten. Darin soll in der Ostecke noch ein rechteckiger, mittelalterlicher Wohnturm verbaut vorhanden sein (vgl. Freiberg-Beihingen und Steinheim-Kleinbottwar Schaubeck). Ein spätromanisches Portal soll noch erhalten sein. Vorburg von tiefem Graben umgeben. Im Osten zur Angriffsseite turmartiger, viergeschossiger Torbau mit Schießkammern und Maul- und Schlüsselscharten des 15./16. Jh. (über älterem Kern?). Beidseits sind die Steinangeln der Zugbrücke erhalten. Fachwerkobergeschoss von H. Schickhardt 1593, hofseitig Treppenturm. Die an der nordöstlichen Ringmauer angelehnten Wirtschaftsgebäude sind heute abgegangen. In der Westecke sind Scheune und Brandhaus erhalten. Der südöstliche Zwinger heute vom Schloss überbaut, das durch den Treppenturm zwischen Kernburg und Tor erschlossen wird. Im äußeren Vorburgbereich finden sich noch die unter den Nothaft 1752 erbaute Kelter (heute Gemeindehalle) und das Stabsamtshaus von 1778 (heute Pfarramt). (Christoph Engels)