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Virnsberg

Geschichte:

Die ältesten nachweisbaren Burgherren Ludwig und Albrecht von Virnsberg besaßen die Burg als Reichslehen vom Kaiser. Nach ihrer Teilnahme an einer Erhebung gegen Friedrich II. mussten sie 1235 die Hälfte ihres Besitzes an die Grafen von Hohenlohe abtreten, der ihn noch im selben Jahr an die Nürnberger Burggrafen verkaufte. 1259 erwarben diese die andere Hälfte von den Herren von Uffenheim. Burggraf Friedrich III. schenkte die Herrschaft Virnsberg 1294 dem Deutschen Orden.
Die Kommende Virnsberg gehörte zur Deutschordensballei Franken und bildete eine katholische Enklave im protestantischen Ansbach. Nach der Säkularisation 1806 war die Burg zunächst bayerischer Staats-, dann Privatbesitz. Die Besitzer wechselten häufig; es waren meist Privatleute, aber auch Institutionen. Ab 1954 gehörte die Burg einem evangelischen Wohlfahrtsverein; 1977 erwarb sie der Nürnberger Rechtsanwalt Friedrich von Herford und übereignete sie im Jahr 2001 an den "Gemeinnützigen Schlossverein Virnsberg e. V.". (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Aus der Erbauungszeit im frühen 13. Jh. stammen die Ringmauer der Hauptburg mit ihren Buckelquadern und die Stützmauern, die das oberste Plateau des Areals einschließlich der oberen Terrassengärten umschließen. Ihren polygonalen Grundriss erhielt die Anlage erst im Spätmittelalter, der ursprüngliche Palas ist dabei in der Randbebauung aufgegangen. Der Bergfried soll erst aus dem 14. Jh. stammen. Zwischen 1487 und 1535 erhielt die Burg nacheinander drei Zwinger samt eckigen Streichwehren und Zwischentoren. 1559 und 1588 wurden die bislang einzeln stehenden Bauten des oberen Schlosses miteinander verbunden und erhielten so ihre heutige Form. Aus der 2. Hälfte des 16. Jhs. stammen ebenfalls die zwei erhaltenen der ursprünglich vier Geschütztürme. Ab 1700 erhielt die Burg durch barocke Umbauten ihren Schlosscharakter. Zunächst wurde der untere Schlosshof mit den Wirtschaftsgebäuden fertig gestellt, die dortigen Gewölbe aber bald wieder aufgefüllt. Über zwei Ringwälle an der Südseite hinweg wurde eine Treppe errichtet. Um 1715 wurde eine Schlosskapelle eingerichtet und die Räume erhielten ihre Stuckdecken. 1735 wurde der alte Torzwinger geschlossen. 1796 erfolgten Reparaturen an den Umfassungsmauern. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Burg Virnsberg liegt auf einer Geländekuppe im Nordwesten des Ortes über der Kemnath. Im Süden befindet sich der untere Hof mit hufeisenförmig angeordneten Wirtschaftsgebäuden und einem Taubenhaus aus der Zeit um 1700. Im Süden und Westen der Gebäude verläuft ein Wassergraben. Vom Wirtschaftshof verläuft eine Auffahrtrampe im Uhrzeigersinn um die Kernburg zum mittleren Hof, im Westen flankiert durch die äußere Ringmauer aus dem späten 15. Jh. Zunächst gelangt man dabei zu den Spitzbogentoren des Torzwingers vom Ende des 15. Jhs. Der darauffolgende mittlere Burghof wird im Nordwesten durch zwei stumpfwinklig aneinander gesetzte Gebäudetrakte begrenzt, in denen die Reste eines weiteren mittelalterlichen Torzwingers vermauert sind. Auf der Nordseite springen zwei rechteckige Geschütztürme nach außen vor. Zu ihren Füßen liegen Kasemattenanlagen des 15./16. Jhs.
Die mit einem Graben umgebene Kernburg besitzt eine polygonale Gestalt, der Burghof ist vollständig von Gebäuden umgeben. Der Zugang erfolgt durch einen gewölbten Tordurchgang an der Ostecke des Nordflügels. Die zweigeschossige, barocke Schlosskapelle befindet sich in der Nordostecke. Der achteckige Bergfried steht frei hinter dem Nordwesteck. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine