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Breidenstein

Geschichte:

Die Geschichte des aus der Burgruine sowie einem barocken Schlossbau und einer späthistoristischen Villa bestehenden Ensembles des Schlosses Breidenstein reicht bis in das ausgehende 14. Jahrhundert zurück. Die Herren von Breidenbach, deren vollständig abgegangene Stammburg im Nachbarort Breidenbach zu suchen ist, treten in der urkundlichen Überlieferung erstmals 1232 mit Ludwig von Breidenbach in Erscheinung. 1394 erhielten sie das Recht, in Breidenstein eine Burg zu errichten, die sie den Landgrafen von Hessen als Offenhaus zur Verfügung stellten. Vier Jahre später verlieh ihnen das Reichsoberhaupt König Wenzel die bescheidene Talsiedlung im Vorfeld des Schlosses mit Stadtrechten auszustatten. Zwischen den im sog. Breidenbacher Grund agierenden Territorialgewalten, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Nassau-Dillenburg, gelang es den sich in mehrere Linien aufgespaltenen Herren von Breidenbach eine annähernd eigenständige Adelsherrschaft zu etablieren. Bereits 1304 lassen sich der Familie landgräflich-hessische Amtleute zu Biedenkopf nachweisen.
Nach einem Schiedsbrief von 1457 nannten sich die Nachkommen des Gerlach von Breidenbach "zu Breidenstein", während die Nachfahren von Johann von Breidenbach den Namenszusatz "genannt Breidenstein" führten. 1699 wurden die Brüder Georg, Friedrich und Ludwig von Breidenbach zu Breidenstein sowie ihre Vettern Johann Conrad und Johann Philipp in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Nach der Aufgabe der Burg, die offensichtlich bereits im Dreißigjährigen Krieg beschädigt worden war, diente den sich zu Breidenstein aufhaltenden Familienmitgliedern das 1712-1714 errichtete "Neue Schloss" im Vorburgbereich unterhalb der Burg als Wohnsitz. An der Stelle der späthistoristischen Villa vor der Hauptburg befand sich ein zweiter Wohnbau, der 1909/10 dem Neubau weichen musste. Die Gebäude befinden sich bis zum heutigen Tag im Familienbesitz der Freiherren von Breidenbach zu Breidenstein und der Familie Stückelberg von Breidenbach. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Gesicherte Erkenntnisse zur baulichen Entwicklung der im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts gegründeten Burg fehlen bislang. Auch die Baugeschichte des barocken Schlosses ist - sieht man einmal von den inschriftlich datierten Gründungsdaten 1712 bis 1714 ab - bislang noch nicht erforscht worden. Unklar ist ferner, wann die spätmittelalterliche Burg zerstört bzw. endgültig als Wohnsitz aufgegeben wurde. An der Stelle der späthistoristischen Villa im Vorfeld der Hauptburg befand sich - wie eine Zeichnung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt - ein dreigeschossiger Wohnbau. Die Ansicht des 19. Jahrhunderts lässt darüber hinaus noch einen hinter der Mauer befindlichen Rundturm (Bergfried) erkennen, der annähernd vollständig verschwunden ist. Das Areal der Burgruine wurde im 19. Jahrhundert gärtnerisch gestaltet und beherbergt verschiedene Familiengräber der von Breidenbach. Unterhalb des barocken Schlosses sind die Reste einer großzügig geplanten barocken Gartenanlage mit mehreren Terrassen erkennbar. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Das umfangreiche, Burgruine, Barockschloss und späthistoristische Villa umfassende Ensemble des Schlosses Breidenstein nimmt einen langgestreckten, von der Perf umflossenen Bergsporn am Rande des Ortes Breidenstein ein. Unmittelbar vor dem Tor zum Schloss liegt die ehemalige evangelische, heute profanierte Kapelle, deren Baubestand in das Jahr 1592 datiert. Den langgezogenen unteren Hof des Schlosses flankieren das barocke Schlossgebäude aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts sowie mehrerer Wohn- und Wirtschaftsgebäude unterschiedlicher Zeitstellung. Unmittelbar vor der auf dem höchsten Punkt des Bergsporns gelegenen Ruine der Hauptburg liegt der zweigeschossige späthistoristische Villenbau, der über eine eigene Zufahrt vom Ort aus verfügt. An der dem Tal zugewandten Seite des Vorhofs liegt das hofseitig zweigeschossige barocke Schloss, das in den Jahren 1712 bis 1714 entstanden ist. Es handelt sich um einen Fachwerkbau mit Walmdach. Zum Perftal hin präsentiert sich das Schloss als ein mehrgeschossiger, langgestreckter verschieferter Baukörper. An die rückwärtige Fassade schließen sich die Reste eines barocken Terrassengartens mit einem polygonalen Pavillon an. Von der spätmittelalterlichen Burg Breidenstein, die im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts entstanden ist, haben sich nur wenige Mauerreste erhalten. Hierzu zählt u. a. die an der Angriffsseite noch in beachtlicher Höhe erhaltene Ringmauer, hinter der sich ursprünglich ein noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierender runder Bergfried befunden hat. Weitere Mauerreste sind an der dem Schloss abgewandten Seite des Berges zu erkennen. Das Areal der Burgruine wurde im 19. Jahrhundert gärtnerisch gestaltet und beherbergt verschiedene Gräber der auf Breidenstein ansässigen Adelsfamilie. (Jens Friedhoff)