EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rickelskopf

Geschichte:

Urkunden bzw. Schriftquellen zur Gründung der Burg und ihren Besitzern sind nicht bekannt, so dass lediglich das bislang vorhandene archäologische Fundmaterial und die beobachtbaren Strukturmerkmale Rückschlüsse auf die Geschichte der Burg zulassen. Bisherige Funde (v.a. Keramik) deuten auf eine mittelalterliche Besiedlung der Anhöhe bzw. deren Nutzung als Burgberg vom späten 8./9. Jh. (Karolingerzeit) bis kaum über das 10. Jh. hinaus an. Die Struktur der Burg und ihre ummauerte Fläche von nur 0,04 ha legen den Bau einer steinernen Burg in salischer Zeit anstelle einer älteren Bebauung (Burg?) nahe, die vielleicht im frühen 11. Jh. schon aufgegeben wurde.
Die bereits im Mittelalter bestehende Weinstraße, eine aus dem Rhein-Main-Gebiet über Paderborn in Richtung Bremen führende Fernstraße, verlief etwa 300 m südöstlich vom Rickelskopf entfernt vorbei weiter zum "Gronauer Schloß" ("Altes Schloß", Salzböde, Kreis Gießen), einer karolingerzeitlichen, in der Salierzeit ausgebauten Burg.
(Michael Losse)

Bauentwicklung:

Wegen der starken Zerstörung der Burg und des Fehlens von Schriftquellen können bisher nur Keramikfunde und Strukturmerkmale des Burgstalles zur Grundlage einer Annäherung an die Bauentwicklung herangezogen werden. Das älteste archäologische Fundmaterial entstammt dem späten 8. Jh. (Karolingerzeit) oder dem 9. Jh.; es geht kaum über das 10. Jh. hinaus. Die Struktur der Burg auf dem künstlich versteilten Bergsporn und ihre ummauerte Fläche von nur 0,04 ha legen den Bau einer steinernen Burg in salischer Zeit nahe, die anstelle einer karolingerzeitlichen Burg bzw. Bebauung errichtet und offenbar bald aufgegeben wurde.
(Michael Losse)

Baubeschreibung:

Standort der Burg war der 600 m südlich von Stedebach aufragende Rickelskopf, ein in Richtung Westen ca. 25 m über der „kleinen Stedebacher Siedlungskammer“ im Quellgrund des Stedebaches ausspringender, künstlich versteilter Bergsporn mit einem fast horizontalen, runden Burgplateau. Der halbmondförmige Halsgraben an der Zugangsseite ist an der Südwest-/Südseite der Kernburg noch gut erkennbar.
Im Rahmen einer archäologischen Untersuchung konnte z. T. im Negativ des Ausbruchsgrabens“ eine etwa „ringförmige Burgmauer“ nachgewiesen werden, die eine Fläche von 0,4 ha. umschloss.
Im Innern der Burg auf dem Rickelskopf sind die Ausbruchsgräben – vermutlich eines Turmes – und ein Keller archäologisch nachgewiesen.
(Michael Losse)

Arch-Untersuchung/Funde:

Rolf Gensen (1979) berichtet von einer vorausgegangenen "Probeuntersuchung", in deren Rahmen "z. T. im Negativ des Ausbruchsgrabens eine ringförmige Burgmauer" gefunden wurde. Keramikfunde aus der Burg ergaben eine vermutete Gründung um 800; sie dürfte - auf Basis dieser Funde gewertet - kaum über das 10. Jh. hinaus bestanden haben.
(Michael Losse)