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Landsburg bei Michelsberg

Geschichte:

Die Landsburg wurde 1344 durch die Grafen von Ziegenhain mit Hilfe der hessischen Landgrafen gegen die Burg Jesberg des Erzbistums Mainz errichtet. 1364 und 1371 war die Burg zu zwei Drittel an Hermann von Löwenstein-Schweinsberg und zu einem Drittel an Wiederhold Meisenbug verpfändet, die sich im Gegenzug zu Baumaßnahmen im Wert von 120 Mark Silber verpflichteten. Der Meisenbugsche Anteil geht im Erbgang an die Spiegel und die von Binsfört und wird von diesen 1412 dem Erzbistum Mainz überlassen. Ab 1408 beginnen die Grafen von Ziegenhain schrittweise mit der Einlösung der Burg. 1437 übergibt Graf Johann von Ziegenhain seiner Gattin die Burg als Morgengabe. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechts 1450 fiel sie an die Landgrafschaft Hessen. Unter Landgraf Wilhelm II. kam die Burg 1509 an dessen unehelichen Halbbruder Wilhelm, der vom Kaiser zum Freiherren zur Landsburg ernannt wurde. 1544 verzichtete dieser auf seine Besitzungen und die Burg verfiel. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Archäologisch ist eine Vorgängerburg nachgewiesen, die um 1000 errichtet worden ist und noch im 12. Jh. belegt war. 1344 wurde dann die Burg der Grafen von Ziegenhain errichtet. Da Keramik des 13. Jhs. unter den Funden fehlt, lag das Areal vorher eine Zeitlang wüst.
Bei der Verpfändung der Burg 1364 und 1371 wurden als Bedingung Baumaßnahmen an Mauern, Graben und dem Hause festgelegt. In der 1. Hälfte des 15. Jhs. wurde die Burg teilweise durch Brand zerstört. Nach 1544 verfiel sie endgültig. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg lag auf dem Basaltkegel des Gerstenberges. Die Burg fiel 1968 zusammen mit den Resten einer eisenzeitlichen Befestigungsanlage der Expansion eines Steinbruchs zum Opfer.
Während der Urnenfelderkultur ist eine ca. 6 ha große Befestigung angelegt worden, die aus bis zu drei hintereinander liegenden Wällen aus dem anstehenden Basaltgeröll bestand. Die Belegung endete in der Frühlatènezeit.
Im Süden dieser Befestigung lag die hochmittelalterliche Burg, deren Kernburg von einer rechteckigen Ringmauer von 43 x 34 m Ausmaß befestigt war. Das Tor lag im Südosten. Der vorgelagerte Sohlgraben war bis zu 14 m breit. Im Inneren fand sich die Ummauerung eines kleinen Hofs und ein Keller, der eventuell zu einem Turm gehörte. Die Vorburg befand sich südlich der Hauptburg.
Von der ottonenzeitlichen Vorgängeranlage wurde bei den Ausgrabungen eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Trockenmauer freigelegt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung durch R. Gutbier und W. Rüttger.
Lesefunde von Keramik der Karolingerzeit bis ins 16. Jh.