EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Büraburg

Geschichte:

Die Büraburg liegt auf einem Geländesporn oberhalb des Austritts der Eder in das Fritzlar-Waberner Becken. Sie beherbergte im 8. Jahrhundert - anscheinend nur für kurze Zeit (ca. 741/742 - 746/747) - einen Bischofssitz, der von Bonifatius ins Leben gerufen wurde. Zudem diente sie 774 der umliegenden Bevölkerung während der Sachsenkriege von Karl dem Großen als Fluchtburg. Die konkrete Errichtungszeit der Befestigung lässt sich ebenso wie ihr Niedergang innerhalb des frühen Mittelalters beim vorliegenden Forschungsstand nicht exakt bestimmen.
Die auf dem höchsten Punkt innerhalb der Befestigung stehende Kapelle St. Brigida kann durch zwei C14-Daten zumindest in ihrem Kern in die Zeit um 600 datiert werden und ist somit der älteste, in Stein und Mörtel errichtete Sakralbau nördlich des Limes, der von der iro-schottischen Mission initiiert worden sein müsste. (Thorsten Sonnemann)

Bauentwicklung:

In der Umfassungsmauer lassen sich drei aufeinander folgende Bauphasen feststellen. Wann sie jeweils innerhalb des dafür zur Verfügung stehenden Zeitraums vom 7.-10. Jahrhundert errichtet wurden, kann beim derzeitigen Forschungsstand nicht beantwortet werden. Das Gleiche trifft auf die Annäherungshindernisse, jeweils ein gestaffeltes System auf mehreren Gräben und Wällen, im Osten und Westen der Anlage zu. Zu keiner Zeit besaß die Büraburg eine oder gar mehrere Vorburgen.
Eine schwierige, baugeschichtliche Frage ist die nach dem Zusammenspiel von Kirche und Burg. Nach den aktuell vorliegenden Daten, müsste die Kapelle St. Brigida am Anfang der Entwicklung gestanden haben, um die dann die Burg errichtet wurde. (Thorsten Sonnemann)

Baubeschreibung:

Von der frühmittelalterlichen Befestigung sind nur wenige, wenn auch teilweise recht ansehnliche Überreste erhalten geblieben. Besonders hervorzuheben ist das im Westen der Anlage, vom Zufahrtsweg von Fritzlar-Ungedanken aus sehr schön einsehbare Wall-Graben-System. Die von der ehemaligen Umfassungsmauer geschützte Innenfläche der Büraburg betrug ca. 7,5 ha. Diese sich in manchen Bereichen in drei Phasen unterteilende Mauer wird in ihrem ehemaligen Aussehen unterschiedlich interpretiert. Einen anschaulichen Einblick durch ihr Profil erhält man in der von Joseph Vonderau wiederrichteten Sektion im Nordwesten der Anlage. Die rezent auf Kniehöhe aufgemauerten Mauerbereiche am Südosttor zeigen dagegen die – nicht unumstrittene – Interpretation der dort vorgefundenen Befunde von Norbert Wand.
Die heute bestehende Kapelle St. Brigida ist ein einfacher Rechteckbau mit angesetztem, ebenso rechteckigem Turm. Zu ihr führt vom ehemaligen Südosttor der Burg eine Reihe von Kreuzwegstationen. (Thorsten Sonnemann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1926-1931: Joseph Vonderau, 1968-1974 u. 1996: Norbert Wand, 1999-2000: Thorsten Sonnemann.