EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Hesselberg, Ehinger Berg

Geschichte:

Es ist keine historische Überlieferung bekannt, die sich auf diese Anlage beziehen ließe. Ihre Errichtung erfolgte im Zuge der Konsolidierung der karolingischen Herrschaft über Bayern. Ihr Ende fand die Burg möglicherweise während der Ungarneinfälle der 1. Hälfte des 10. Jhs., sie wurde nicht wieder aufgebaut. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die ursprüngliche Wall-Graben-Anlage wurde laut den Funden auf der Grabensohle in der Karolingerzeit angelegt. Im 10. Jh. entstand im südöstlichen Vorfeld eine weitere Wall-Graben-Anlage. Ihr Ende fand die Anlage im 10. Jh. in einem großen Brand.

Baubeschreibung:

Der Ehinger Berg ist der mittlere Teil des Hesselberges, eines langgestreckten Höhenrückens, der Befestigungen ab der Urnenfelderkultur aufweist. An seiner höchsten Stelle umreißen Wälle eine rechteckige Anlage von 60 x 110 m Größe. Westlich davon liegen die undeutlicheren Wälle einer Vorburg, die auch in ihrem Innenbereich stark durch Steinbrüche zerstört ist. Nach den Ausgrabungsnotizen von 1913 war dieser noch ein dreieckiges Vorwerk vorgesetzt. Diesem und dem Wall zwischen Haupt- und Vorburg waren westlich jeweils ein Graben vorgelagert. Die ursprünglichen Zugänge zu Haupt- und Vorburg sind heute nicht mehr erschließbar. Heinrich Eidam verzeichnet aber in einer Skizze von 1912 ein Tor mit überlappenden Enden im Süden der Hauptburg.
Unmittelbar östlich der Hauptburg wurde 1965 ein weiterer kaum mehr erkennbarer Wall mit östlich vorgelagerter Graben-Anlage entdeckt, der wohl noch zur Vorfeldsicherung diente.
Der Aufbau des Walls der Hauptburg wurde an seiner Südostseite durch einen Sondageschnitt untersucht. Demnach bestand er aus einem 5-6 m breiten Holzgerüst, das mit Kalksteinbrocken aufgefüllt war. Vorder- und Rückseite waren jeweils mit Kalksteinplatten verblendet. Nach einer 3 m breiten Berme folgte ein Graben von 6 m Breite und ca. 2 m Tiefe. Aufschlüsse über die Innenbebauung existieren bisher nicht. Kleinfunde wie Schlüssel, Schlossteile sowie Tür- und Truhenbeschläge lassen auf eine längerfristig angelegte Nutzung jenseits eines Charakters als reine Fluchtburg schließen.
Im Bereich der Vorburg wurden 1937 Gräber erforscht, die aufgrund der Beigabe von Dornpfeilspitzen als ungarische Reiterkrieger angesprochen wurden.

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1906/07 durch Paul Reinecke, 1913 und 1929-33 durch Heinrich Eidam
1972 Wallschnitt an der Südostseite der Hauptburg durch Fritz-Rudolf Hermann.