EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Endsee

Geschichte:

Die Herren von Endsee erscheinen ab 1115 in den Quellen. Ungefähr um diese Zeit wurde auch ihre Burg auf dem Endseer Berg als Nachfolger ihrer Motte westlich von Endsee angelegt. Wohl am Ende der 1220er Jahre verkaufte Albert II. von Endsee die Burg an den Bischof von Würzburg und erhielt sie als Lehen zurück. 1231 wurde die Burg zwischen dem Bistum und den Herren von Endsee aufgeteilt und die Verfügungsgewalt über die einzelnen Bereiche vertraglich festgelegt. Spätestens mit dem Tode Alberts 1239 ist die Burg ganz in die Hände des Bistums gekommen. Vor 1261 sind jedoch die Grafen von Hohenlohe auf nicht geklärtem Weg in den Besitz der Burg gelangt. Zunächst verpfändeten sie sie an die Stadt Windsheim, verkauften sie aber schließlich 1387 van die Reichsstadt Rothenburg.
1407 wurde die Burg im Konflikt über die Rothenburger Territorialpolitik von den Nürnberger Burggrafen Friedrich und Johann und dem Würzburger Bischof erobert. Endsee ging danach an den Burggrafen Johann. 1408 ordnete König Ruprecht von der Pfalz die Rückgabe der Burgen an, befahl aber gleichzeitig deren Entfestigung. Diese wurde von der Stadt Rothenburg auch durchgeführt. Allerdings wurde die Burgkapelle noch 1414 erwähnt. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Existenz mehrerer Ausbauphasen ist anzunehmen, lässt sich aber aus der gegenwärtigen Quellenlage im Detail nicht erschließen. Eine Teilungsurkunde aus dem Jahr 1231 erwähnt einen großen und kleinen Wärmeraum mit den daran angrenzenden beiden Kemenaten, einen großen Speisesaal am Turm mit Getreidespeicher, Kemenate und Keller, Tore und Wehrbauten. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Endsee liegt auf dem nordöstlichen Plateausporn des Endseer Berges. Die dreiteilige Anlage besitzt einen komplizierten Aufbau, sie besteht aus der Kernburg, einer kleinen Vorburg im Westen und einer größeren Vorburg, die sich im Nordosten den Hang hinunter erstreckt. In West-Ost-Richtung ist die Anlage ca. 440 m lang, in Nord-Süd-Richtung 120-230 m breit. Im Westen und Süden ist die Anlage durch einen 22 m breiten und 6-8 m tiefen Halsgraben von der Hochfläche abgetrennt. 20 m innerhalb grenzt ein weiterer Graben von 20 m Breite und 6-7 m Tiefe die Kernburg ab, so dass sich im Westen ein Vorwerk von 60 x 12-22 m herausbildet. Der westliche Vorwerksgraben wird innen und teilweise auch außen von Wällen begleitet. Das Aushubmaterial der beiden großen Gräben bildet im Nordwesten Schuttkegel im Hang. Um die sich daraus ergebende Annäherungsmöglichkeit zu erschweren, sind dort noch kleinere Wälle und Gräben angelegt.
Die Kernburg umfasst eine Fläche 85 x 45 m; sie ist ringsum durch einen tiefen Hanggraben geschützt, dessen Aushub zu einem Außenwall aufgeschüttet wurde. Die Ringmauer ist heute nur noch als Randwall erhalten. Der ehemalige Gebäudebestand lässt sich aus einer Urkunde von 1231 erschließen: zwei Türme mit angebauten Steinhäusern und Kemenaten, ein großer Saal neben dem Turm mit Schüttboden und Keller. In der Mitte der Westseite der Kernburg sind noch die Fundamente eines achteckigen Bergfrieds von 11 m Durchmesser erkennbar. Ansonsten ist das Plateau durch Steinraub zerfurcht. Ein Brunnen befindet sich südlich außerhalb der Kernburg.
Graben und Außenwall der zweiten Vorburg setzen in der Mitte der Nordseite bzw. der Südostecke der Hauptburg an. Sie umschließen ein Areal mit einer maximalen Größe von 180 x 170 m. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1909 unsystematische Grabungen beim Bergfried.
Lesefunde (Keramik, Becherkacheln, Ziegelfragmente, Spinnwirtel, Glasreste u. a.) wurden vor 1909, 1944 und 1964-72 getätigt, sie gehören zum überwiegenden Teil in das 13./14. Jh.