EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bleckede

Geschichte:

Die Stadt Bleckede wurde unter dem Namen "Löwenstadt" im Jahr 1209 durch Herzog Wilhelm von Lüneburg als Nachfolgerin der 1189 zerstörten Stadt Bardowick gegründet. 1248 wird eine Zollstätte bezeugt. Eine Burg wird in Bleckede erstmals 1270 ausdrücklich in den Quellen erwähnt. In einer undatierten, aus den Jahren 1271-74 stammenden Urkunde verpflichteten sich die Herzöge von Sachsen-Lauenburg gegenüber dem Lüneburger Herzog, die Burg zu zerstören und nicht wieder aufzubauen. Nachdem Burg und Ort spätestens 1258 unter askanische Herrschaft gelangt waren, kamen sie 1308 wieder an die Welfen zurück. 1322 wird erstmals ein Vogt als Amtsträger erwähnt. Im Lüneburger Erbfolgekrieg wechselte die Burg in der sog. Bleckeder Fehde bis 1383 mehrfach den Besitzer. Ab dem Ende des 14. Jhs. war sie fast durchgehend an die Stadt Lüneburg verpfändet, wobei Lüneburg sie weiter verpfändete. 1600 erfolgte nach gekündigter Pfandschaft die Räumung der Burg durch die Lüneburger. Zur gleichen Zeit wurde anstatt des verfallenen Hauptgebäudes ein Amtshaus aus Fachwerk errichtet. Die Befestigungen müssen aber weiterhin in einem wehrhaften Zustand gewesen sein, denn 1620 widerstanden sie einer Belagerung durch die Dänen. Bis 1932 blieb das Schloss Verwaltungssitz, mit der Auflösung des Kreises Bleckede zog das Amtsgericht ein. Seit 2002 dienen die Gebäude als Informationszentrum für das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und als Veranstaltungszentrum. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Eine bei der Stadtgründung möglicherweise schon existente Burg wurde 1270 erneuert. Der Hauptflügel der heutigen Schlossanlage wurde laut einer Bauinschrift im Jahr 1600 vollendet, der Westflügel wurde 1743 hinzugefügt. Das dazugehörige Wirtschaftsgebäude stammt aus dem 17. Jh. Der Bergfried ist 1714 um 12 Fuß gekürzt und zum Gefängnis umfunktioniert worden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die auf einem Geestrücken gelegene Burg war auf ihrer Rückseite ursprünglich von einem Elbarm umflossen. Das fast quadratische Gelände von 100 x 90 m Größe ist mit Ausnahme der Westseite noch von einem Wassergraben umgeben.
Von der mittelalterlichen Burg steht noch der 9 m hohe Stumpf des außen runden, innen zwölfeckigen Bergfrieds mit 13,44 m Durchmesser. Seine 3,50 m starken Mauern sind aus Backsteinschalen mit einer Feldsteinfüllung gefertigt. Heute ist er durch einen stählernen Aussichtsturm aufgestockt. Historisch überliefert ist das Vorhandensein eines umgebenden Walles. Der Nordflügel des heutigen Schlosses besteht im Erdgeschoss aus Backstein, das Obergeschoss wird aus einer vorkragenden Fachwerkkonstruktion gebildet. Der Westflügel ist ein einfacher, zweistöckiger Fachwerkbau, ebenso das angrenzende Wirtschaftsgebäude. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 1937 unter der früheren Holzbrücke mit Funden aus dem 30jährigen Krieg. Diese sind angeblich 1945 von den Engländern gestohlen worden.