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Maienfels

Geschichte:

Das Ortsadelsgeschlecht der Herren von Maienfels war ein Zweig der Herren von Neudeck, die ab 1215 im Umfeld der Staufer überliefert sind. Sie erscheinen erstmals 1302 in der historischen Überlieferung. 1314 wurde die von den Herren von Weinsberg zu Lehen gehende Burg erstmals ausdrücklich erwähnt. Nach 1385 scheinen die Herren von Maienfels ausgestorben zu sein, Burg und Herrschaft waren aber schon vorher veräußert worden. Über die Herren von Weinsberg und die Grafen von Löwenstein gelangten sie 1376 an die Herren von Waldeck und vor 1390 an den "Gleißenden" Wolf von Wunnenstein. Nach dessen Tod 1413 bildete sich eine Ganerbenschaft heraus, der 1427 die Familien von Weiler, von Sickingen, von Urbach, von Remchingen und von Venningen angehörten. Da diese Familien mit den umliegenden Reichsstädten im Streit lagen, wurde die Burg 1441 durch sie unter der Führung Schwäbisch Halls erobert und zerstört. Das anschließende kaiserliche Verbot des Wiederaufbaus umgingen die Ganerben, indem sie Burg und Ort der Kurpfalz zu Lehen auftrugen.
Danach entwickelte sich eine neue Ganerbengemeinschaft bestehend aus den Familien Schott von Schottenstein, Rauch von Winnenden, von Gültlingen, von Remchingen, von Freyberg und von Vellberg. Eine Stadtgründung blieb 1464 in den Anfängen stecken. 1581 besaßen die Herren von Gemmingen zwei Drittel der Burg, während den Herren von Weiler das letzte Drittel gehörte. Nach 1799 war die Burg über 100 Jahre lang nur noch gelegentlich bewohnt. Die Herren von Weiler schieden erst 1937 aus der Eigentümergemeinschaft aus. Mittlerweile gehört Burg Maienfels den Freiherren von Gemmingen-Hornberg und ist wieder ständiger Wohnsitz. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die vorhandenen Bauteile der Burg sprechen für eine Errichtung zwischen 1230 und 1250. 1433 wurde die außerhalb der Mauern gelegene Kapelle errichtet. In der zweiten Hälfte des 15. Jhs. wurde die Burg wegen des erhöhten Platzbedarfs der Ganerben erweitert. Gleichzeitig wurden auch der Zwinger, der Rundturm an der Südecke und die Vorburg angelegt. Das Burgtor erhielt seine heutige Gestalt in der Mitte des 16. Jhs. 1609 wurde der Gemmingsche Palas fertiggestellt, der im 18. Jh. mit einem Obergeschoss aus Fachwerk erhöht wurde. Im 17. Jh. entstanden auch das Amtshaus, das durch einen schmalen Bau entlang der Westseite mit dem Gemmingschen Palas verbunden wurde. Ab 1930 wurde die Burg renoviert und wieder bewohnbar gemacht und von 2005 bis 2007 umfassend saniert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt am Ende eines nach Osten gerichteten Sporns. Die Kernburg wird umschlossen durch eine polygonale, dem Gelände folgenden Ringmauer. Die Mauer war ursprünglich aus Buckelquadern errichtet und weist an zwei Stellen Wehrerker auf. Auf einer Grafik von 1815 ist zu erkennen, dass neben dem Tor ein rechteckiger Flankierungsturm aus dem Mauerverlauf vorsprang. An der Südwestecke befindet sich ein Rundturm, der mit seiner Basis dem 13. und dem Oberbau dem 15. Jh. angehört. Er diente bis 1920 als Glockenturm der benachbarten evangelischen Kirche. Ein zweiter Rundturm an der Südostecke ist 1861 mit dem Abbruch des Felsens, auf dem er stand, zerstört worden. Von einem weiteren Rundturm im Norden ist noch der unterste Stock vorhanden. In der Nordecke steht der Gemmingsche Palas mit seinem Fachwerkobergeschoss und Mansarddach. Nach Osten folgten der Marstall und vier Küchenräume. Der Palas der Herren von Weiler weiter östlich ist nur noch als Ruine erhalten. Von einem dritten Wohnbau existiert nur noch eine Mauer. Südlich des Tores steht das Amtshaus aus dem 18. Jh.
Die Mauer um die Vorburg besaß vier runde Flankierungstürme, von denen noch drei existieren. Der vorgelagerte Graben ist mittlerweile zugeschüttet. Innen an die Mauer lehnen sich ein Wirtschaftsgebäude und das Waldschützenhaus an. Die Ostseite wird von dem Garten eingenommen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine