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Haßlerhof

Geschichte:

1318 wird der herzogliche Hof erstmals erwähnt. Dieser dürfte frühestens 1235 mit der Gründung des Herzogtums Braunschweig errichtet worden sein kann. Die Erwähnung eines Berthold von Hasler 1318 als Grundbesitzer in Sierße deutet auf einen ortsansässigen Ministerialadel als ursprünglichen herzoglichen Lehnsträger hin. Der befestigte Grenzhof war im späten Mittelalter an verschiedene Adelsgeschlechter verlehnt oder verpfändet und kam am Ende des Mittelalters an die Braunschweiger Bürgerfamilie von Pawel und Kalm, 1537 an die Familie Napp. Zu dieser Zeit, als die Wehrfunktion der Anlage keine Rolle mehr spielte, ist der Name Haßlerhof, Haßelhof, Hof Haseler, Hof zum Haßler erstmals bezeugt. Der Name dürfte alt sein und ist von dem wüstgefallenen Dorf Hasler abgeleitet, das durch Feldbegehungen auf dem Niederungsrand direkt südlich der Burgstelle nachgewiesen werden konnte. 1717 wurde die Anlage durch die Herzogin Sophie erworben und in ein Lustschloss und fürstliches Gut umgewandelt. Im 19. Jh. wurden bis 1895 alle Baulichkeiten nach und nach abgerissen. (Thomas Budde)

Bauentwicklung:

Die mittelalterliche Bauentwicklung ist mangels Ausgrabungen und erhaltener Bausubstanz unklar. (Thomas Budde)

Baubeschreibung:

Der am Westrand Fürstenaus, am Nordrand des ausgeprägten Nordwestsporns („die Worth“) über der Quellniederung der Haselaue (Schneegraben) gelegene „Haßlerhof“ stellt sich heute als sehr gut erhaltene, unregelmäßig-ovale Ringgrabenanlage dar. Die Größe der jetzt unbebauten Innenfläche beträgt 120 m (SW-NO) x 90 m (NW-SO), die Grabenbreite 15 m, die Tiefe 2 bis 3 m. Im Südosten, am Rande der Kreisstraße 21 („Alter Bierweg“), ist der Graben künstlich verändert, sodass er dort breiter und flacher ist. Er wird durch Quellen gespeist, ist aber wegen des gesunkenen Grundwasserspiegels heute nur noch im Westen und Norden wasserführend. Der Ringgraben dürfte im frühen 18. Jh., als der Hasslerhof in das Gutsschloss Fürstenau der Herzogin Sophie von Braunschweig-Wolfenbüttel umgewandelt worden war, verändert sowie der zugehörige Wall abgetragen worden sein. Der mittelalterliche Ursprung der Anlage sowie der Burgencharakter ist wegen des Grundrisses unverkennbar. Die Innenfläche weist aufgrund der früheren Bebauungen ein unregelmäßiges Relief auf. Aus Beschreibungen des Gutsschlosses ist bekannt, dass das Gut noch Bausubstanz des Wehrhofes aufgewiesen haben muss. Genannt werden ein Turm, wohl ein Rest des ehemaligen Bergfrieds, und eine Ringmauer. Der Standort der 1388/1400 erwähnten Kapelle lag im Süden und ist heute durch einen Findling markiert. Das Tor lag am Südostrand und dürfte, wie noch zur Zeit des Gutsschlosses, mit einer Zugbrücke versehen gewesen sein. Als Grenzstützpunkt steht die Anlage in Zusammenhang mit zwei nördlich gelegenen, heute in Wiesen umgewandelten Stauteichen, welche in der Haselaue angelegt worden waren, um die Passierstelle des „Alten Bierweges“ zu kontrollieren. Der mittelalterliche Staudamm des östlichen Teiches ist noch erhalten, während der westliche mit dem Fahrbahndamm des "Alten Bierwegs" identisch war, der heute zur Kreisstraße 21 ausgebaut ist. (Thomas Budde)

Arch-Untersuchung/Funde:

Geländeaufnahme durch T. Budde 1998. Bisher keine Ausgrabungen.